Laut der Online Datenbank "Amphibian Species of the World" des American Museum of Natural History sind derzeit etwa 8.000 Amphibienarten bekannt und immer noch werden neue Arten entdeckt.
Amphibien werden in drei Ordnungen unterteilt. Die weitaus größte Ordnung sind die Froschlurche, mit Frosch-, Kröten- und Unkenarten, zu den Schwanzlurchen zählen die Salamander und Molche. Die Schleichenlurche oder Blindwühle machen mit etwa 200 bekannten Arten nur ca. 3% der Amphibienarten aus. Diese gliederlosen Amphibien kommen nur in den Tropen und Subtropen Südostasiens, Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas vor.
In Deutschland sind insgesamt 21 Amphibienarten heimisch, darunter 7 Schwanzlurcharten und 14 Froschlurcharten. Sie bewohnen Biotopkomplexe und stellen die unterschiedlichsten Ansprüche an ihre aquatischen Lebensräume, die sie vor allem als Laichgewässer benötigen, wie auch an die umgebenden oder teilweise bis zu mehrere Kilometer entfernt liegenden Landlebensräume.
Ihre Eier legen sie in Form von Ballen (Frösche, Unken), Laichschnüren (Kröten) oder einzeln (Molche), meist in stehenden Gewässern ab. Schon wenige Tage nach der Befruchtung schlüpfen die Kaulquappen oder Larven, die innerhalb der nächsten Wochen eine Metamorphose durchlaufen, dabei Vorder- und Hinterbeine ausbilden und vom kiemenatmenden Wasserlebewesen zum lungenatmenden Landbewohner werden. Bei den Froschlurchen bildet sich im Laufe der Entwicklung der Schwanz zurück.
Amphibien gelten als eine der weltweit am stärksten bedrohten Artengruppe. Laut einer Studie des IUCN sind 7% der Amphibienarten vom Aussterben bedroht, 12% stark gefährdet und 11% gefährdet. In den vergangenen 25 Jahren sind 34 Arten ausgestorben, 130 Arten gelten als verschollen.
Bedeutend für das weltweite Amphibiensterben ist der Lebensraumverlust, in den Tropen vor allem verursacht durch die dramatischen Abholzungen und Brandrodungen der Regenwälder. Unsere heimischen Amphibien leiden erheblich unter dem Verlust natürlicher Lebensräume, wie z.B. Überschwemmungsflächen von Fluss- und Bachauen, Moorlandschaften und Kleinstgewässern. Temporäre Gewässer, wie Senken auf landwirtschaftlichen Flächen, sowie in Kiesgruben, Sandgruben und Steinbrüchen gehen durch Verfüllungen und fortschreitende Sukzession verloren.
Amphibienpopulationen reagieren empfindlich auf Schadstoffbelastungen wie Herbizide, Fungizide, Mineraldünger und Hormone in Gewässern und Böden. Schwächungen des Immunsystems können eine der Folgen sein und begünstigen vermutlich die Ausbreitung von Krankheiten, wie Chystrid-Pilzinfektionen. Eine Studie von US-Wissenschaftlern aus dem Jahr 2005 zeigt einen direkten Zusammenhang zwischen dem weltweiten Amphibienrückgang und dem Wirkstoff Tallowamin im Herbizid "Roundup". Die Analysen unter naturnahen Bedingungen ergaben eine extrem hohe Letalität bei Larven und Fröschen.
In Deutschland sind 13 Amphibienarten im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt. Nach der bundesweiten Roten Liste gelten die Rotbauch- und Gelbbauchunke als stark gefährdet, die Geburtshelferkröte, Wechselkröte, Laubfrosch, Knoblauchkröte sowie der Moorfrosch als gefährdet, die Kreuzkröte und der Kammmolch werden auf der Vorwarnliste geführt.
MUNA betreut derzeit mehrere Gebiete mit über 10 Gewässern und dem Vorkommen seltener Arten, wie Kreuzkröte, Wechselkröte, Faden- und Kammmolch sowie den noch regelmäßig vorkommenden Arten Grasfrosch, Teichfrosch, Teich- und Bergmolch sowie der Erdkröte. Wir führen in besonders sensiblen Gebieten in Abstimmung mit Gemeinden auch Straßensperrungen während der Frühjahrswanderung durch und verhelfen somit hunderten von Amphibien zum Überleben.
Entscheidend für das langfristige Überleben stabiler Amphibienpopulationen ist eine Veränderung der Landnutzung hin zu mehr naturnahen und vernetzten Flächen, einer nachhaltigen Landwirtschaft ohne den Einsatz von Pestiziden mit mehr Ackerrand, Blühbrachen und Stilllegungsflächen.
Einzelne Arten sind auf Pionierlebensräume mit offenen, meist sandigen Böden angewiesen, die es nur noch selten in naturnahen Auen mit Überschwemmungsräumen gibt. So ist es wichtig, diese Lebensräume künstlich zu gestalten und zu pflegen, um Arten , wie Gelbbauchunke, Kreuz- und Wechselkröte langfristig ein Überleben zu ermöglichen.