Der Uhu ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,80 m und einer Größe von bis zu 70 cm weltweit die größte Eule. Das Weibchen ist deutlich größer als das Männchen, jedoch besitzen beide ein gemustertes Gefieder in verschiedenen Brauntönen, das ihnen eine ausgezeichnete Tarnung verleiht. Ihre auffälligsten Merkmale sind ca. 8 cm lange Federohren, orangerote Augen und stark gefiederte Beine.
Bis noch vor wenigen Jahrzehnten galt der Uhu als ein sehr seltener Brutvogel und in vielen Gebieten als ausgestorben. Verursacht durch Abschüsse, Vergiftungen und Aushorstung von Junguhu's für die Hüttenjagd, erreichte er Mitte des 20. Jahrhunderts ein deutschlandweites Bestandstief von etwa 40 Brutpaaren. Bei der Hüttenjagd diente der an einem Pflock angebundene Uhu dem Jäger als Lockvogel zur Jagd auf Krähen und Greifvögel.
Inzwischen konnte sich der Uhu durch vielfache Auswilderungen und Wiederansiedlungen mit erfolgreichen Bruten in ganz Deutschland ausbreiten. Verbreitungsschwerpunkte finden sich in den süd- und westdeutschen Mittelgebirgen, den Alpen und Schleswig-Holstein.
Der Uhu nutzt die unterschiedlichsten Habitate als Lebensraum. In Mitteleuropa bevorzugt er möglichst reich gegliederte Kulturlandschaften mit einem Mosaik aus Feldern, Grünland, Heckenstrukturen und Waldinseln, sowie stehenden oder fließenden Gewässern, die er neben dem reichlich vorhandenen Nahrungsangebot, gerne zum Baden und Trinken aufsucht.
Ebenso ist der Uhu erstaunlich flexibel in der Wahl des Brutplatzes, der bei Störungsfreiheit meist über Jahre hinweg genutzt wird.
Als Brutrevier bevorzugt die Eule stillgelegte sowie noch genutzte Steinbrüche und Kiesgruben, wobei ein freier Anflug und ausreichend vorhandene Deckungsmöglichkeiten in der Umgebung des Brutplatzes äußerst wichtig sind. Da der Uhu keine eigenen Horste baut, übernimmt er Horste von Habicht und Bussard, wie auch von Graureiher und Storch. Außerdem kommen Bodenbruten am Wurzelstock von Bäumen vor, die die Jungen einem hohen Druck vor Prädatoren aussetzen. Immer häufiger finden sich Gebäudebruten in Städten auf Flach- und Terrassendächern.
Meist im März legt das Weibchen 2 - 5 Eier, die es ca. 35 Tage bebrütet. Im Alter von ca. 4-5 Wochen verlassen die Jungen den Brutplatz und erkunden neugierig die Umgebung, bis sie mit ca. 10 Wochen endgültig flugfähig sind. Dabei werden sie von den Eltern weiter mit Nahrung versorgt und machen sich durch weithin hörbare ständige Bettelrufe bemerkbar. Die Geschwister bleiben in engem Kontakt und begrüßen sich bei jedem Zusammentreffen mit ausgiebigem Schnäbeln.
Der Uhu ist vor allem dämmerungs- und nachtaktiv, nur während der Aufzucht der Jungen jagt er auch tagsüber, um ausreichend Nahrung beschaffen zu können.
Wie Untersuchungen von Uhugewöllen gezeigt haben, besteht der wesentliche Anteil seiner Nahrung aus Mäusen, Ratten und Igeln. Häufig findet man an den sog. Rupfkanzeln Igelbälge vor. Nicht selten jagt der Uhu andere Eulenarten und Greifvögel, zudem zählen Eichhörnchen, Kaninchen, Hamster, Krähen, Ringeltauben, Rebhühner und Fische zu seinem Beutespektrum. Hierbei nutzt er vielseitige Jagdtechniken wie die Ansitzjagd, den geräuschlosen Pirschflug oder den raschem Lauf am Boden. Trotz seines etwas plump wirkenden Körpers und großer Flügelspannweite, ist der Uhu im Flug sehr wendig und kann die Beute geschickt verfolgen.
Wenig aggressiv zeigt sich die große Eule gegenüber Artgenossen. Die Reviermarkierung geschieht durch Gesang, Alarmrufe und Demonstrationsflüge. Bei einer hohen Brutdichte sind benachbarte Brutplätze von nur wenigen 1oo m Entfernung möglich. Das Streifgebiet eines Uhus umfasst mindestens 5 km² bis ca. 40 km².
Als ortstreue Standvögel überwintern Uhus in ihrem Revier. Meist findet schon während der Herbstbalz die Paarbindung statt. Die Frühjahrsbalz beginnt schon im Januar.
Bei den weithin hörbaren Rufen bleibt der Schnabel des Uhus geschlossen, die Kehle bläht sich auf und ein weißer Fleck wird in der Dämmerung als optisches Signal sichtbar.
Vielerlei Gefahren bedrohen nach wie vor den Uhu, wie Störungen am Brutplatz durch Klettersport, Verlust von Brutplätzen durch Verfüllung von Steinbrüchen, Verlust durch Stromschlag an Freileitungen und Verfolgung durch Beschuss und Vergiftung.